Arbeit mit Flüchtlingskindern

Intensicklassenarbeit an der Marxheimer Schule bis Sommer 2019

Der Unterricht für die Flüchtlingskinder geht weit über die Vermittlung von Unterrichtsstoff hinaus. Die Kinder kommen traumatisiert in einem Land an, in dem einige von ihnen gar nicht sein wollen. Die Familien leben unter bescheidenen Verhältnissen in Flüchtlingsunterkünften und haben keine Vorstellung, was Schule bedeutet.

In der Konferenz wird kontrovers darüber diskutiert, ob eine Intensivklasse für die Flüchtlingskinder eingerichtet werden soll. Die Kollegen sind jetzt schon durch die Vielzahl von Problemkindern und Herausforderungen aber auch die sehr kritischen und anspruchsvollen Eltern sehr gefordert. Die Einrichtung einer Intensivklasse bedeutet, dass noch mehr Flüchtlingskinder unserer Schule zugewiesen werden können. Auf der anderen Seite können wir nur mit den Stunden, die für eine Intensivklasse zusätzlich zugewiesen werden, die ausländischen Kinder, die jetzt schon in den Flüchtlingsunterkünften in unserem Schulbezirk angekommen sind, angemessen unterstützen.

Die Eltern des Fördervereins verkaufen Kuchen und suchen Paten für Deutschstunden für unsere Flüchtlingskinder, da wir zunächst die Deutschstunden zum großen Teil selbst finanzieren müssen.

Frau Mundhenke, die auch bei „Familie Marxheim“, einer sozial engagierten Einrichtung im Stadtteil, arbeitet, übernimmt die Leitung und Koordination der Deutschkursarbeit. Es dauert bis zum 1.12. bis auch das Kultusministerium die Zahl der Flüchtlingskinder als ausreichend ansieht, um eine Intensivklasse an der Marxheimer Schule einzurichten.

 

Mit Unterstützung der Caritas überbrücken wir die Zeit bis dahin und versuchen, den Kindern so viele Deutschstunden wie möglich zukommen zu lassen, um sie möglichst schnell in der Schule zu integrieren.

Austauschtreffen mit anderen Schulleitern zeigen, dass die Intensivklassen in anderen Schulen oft unbefriedigend laufen. Kinder unterschiedlichsten Alter, unterschiedlichster Nationalität, Analphabeten und in der Herkunftssprache alphabetisierte Kinder werden in einer Klasse zusammengefasst. Für die Kursleiter ist die Arbeit sehr schwierig, da eigentlich jedes einzelne Kind einen eigenen Lehrplan benötigt.

Frau Mundhenke hat in den letzten Monaten gute Erfahrungen damit gesammelt, die Kinder in Kleingruppen zusammen zu fassen. So hat zwar der einzelne Schüler weniger Förderstunden, aber die Gruppen sind homogen. In der Kleingruppe machen die Kinder rasch Fortschritte in der deutschen Sprache. Unermüdlich sucht Frau Mundhenke sich ehrenamtliche Helfer, die sie bei der Arbeit unterstützen. 

 
 

Durch die Unterstützung der Stiftung Kinderlachen können wir den Intensivklassenraum kindgerecht einrichten mit vielen Spielangeboten und Rückzugsmöglichkeiten.

Auch das Bistum Limburg unterstützt uns dabei, gezielt zusätzliche Angebote für unsere Kinder zu machen, die neben dem reinen Spracherwerb ihr Trauma bewältigen, Sozialverhalten lernen und den Lehrstoff aufholen müssen.


 
 

Stundenweise betreuen auch Frau Philipp und Frau Worm die Kinder und machen in Kleingruppen Deutschförderung.

Zum Sommer 2019 wechseln viele unserer Flüchtlingskinder erfolgreich in die weiterführende Schule. Es gibt nicht mehr genug Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen an der Schule um weiterhin eine Intensivklasse anzubieten. Aber es gibt nach wie vor sehr viele Kinder, die Einzelförderung, Lernunterstützung und Wortschatzerweiterung brauchen. Durch die Unterstützung der Clement-Stiftung und des Bistum Limburgs können wir Frau Mundhenke stundenweise damit beauftragen.

Ab dem Sommer 2021 bietet Frau Bender erstmalig an unserer Schule zwei Vorlaufgruppen an, um Kinder auf das erste Schuljahr vorzubereiten.

Frau Mundhenke bietet in den Ferien jeweils ein Ferienschulprogramm an. Sie hat dies so an die Coronabedingungen angepasst, dass jeweils ein ehrenamtlicher Helfer ein Kind betreut und unterstützt. Die Kinder lernen und arbeiten viel, haben aber auch Zeit zum Spielen und Basteln.

Dieses Angebot wird sehr gerne angenommen.