Geschafft!!! Endlich ist es soweit … Nach der langen, arbeitsreichen Phase des Planens und Organisierens hat am 26. August die Gruppe der Erstklässler an der Marxheimer Schule ihre erste Englischstunde bei Coralie Mankel. Die Gruppe ist ganz bunt durcheinander gewürfelt: Einige können schon etwas Englisch sprechen, andere haben schon einige Wörter gelernt und für manche ist die Sprache völlig neu. Allen gemeinsam ist die Wissbegierde und das Interesse daran, eine neue Sprache zu lernen. Coralie Mankel, die in Großbritannien ihre Lehrerausbildung gemacht hat, wird die Kinder behutsam in die englischsprachige Welt einführen.
In dem mit Spendengeldern neu ausgestatteten Englischraum sollen die Kinder mit Hilfe von Bildern, Bilderbüchern, Handpuppen etc. ermutigt werden, zunehmend mehr aktiv zu sprechen. Besonders wichtig an dem Konzept ist die Kontinuität, daher haben die Eltern ihr Kind auch verbindlich für das Angebot angemeldet. Die Gruppe hat jeden Tag eine zusätzliche Stunde Unterricht. In der Arbeitssprache Englisch wird sich mit kindgemäßen Themen aktiv und handlungsorientiert auseinander gesetzt.
Natürlich gab es auch Enttäuschung bei den Eltern, deren Kinder nicht in die Gruppe aufgenommen werden konnten. Diesen Kindern bietet die Schule deshalb eine Englisch-AG an, die einmal in der Woche stattfindet. Auch die Arbeitsgruppe kann auf das Material des Englisch-Raumes zurückgreifen. In der Planungsphase war die größte Schwierigkeit die Sicherstellung der Finanzierung des Angebots. Umso erfreulicher war es, dass sich an der Schule eine Arbeitsgruppe aus Lehrern, Eltern und Schulleitung bildete, die sich intensiv und mit viel Arbeitseinsatz auf die Suche nach Unterstützung jeder Art gemacht hat.
Dieses Engagement war von Erfolg gekrönt: Da gab es die Druckerei, die ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellte, den Schulfotografen Herrn Gaugel, der bei dem Design des Flyers tatkräftig mitwirkte und die Druckkosten des Flyers nicht in Rechnung stellte, den Schreibwarenladen von Frau Körner, die die Lose für die Tombola stiftete, so dass der Reinerlös der Tombola dem Projekt zugute kommen konnte, nicht zu vergessen die Lufthansa, die für das Schulfest Freiflugscheine zum Versteigern zur Verfügung stellte.
Und neben diesen kleinen Unterstützungen gab es Firmen und Unternehmen wie die Börse, BHF-Bank, Sparda-Bank, Taunus-Sparkasse, Mainova, Süwag etc., die die Marxheimer Schule finanziell unterstützen und den Start dieses Projektes möglich gemacht haben. Der Englisch-Raum wurde mit Hilfe des Main-Taunus-Kreises eingerichtet und auch der Ortsbeirat hat die Schule finanziell unterstützt.
Jetzt freuen sich Kinder, Eltern, Lehrer und Schulleitung gleichermaßen darauf, das Projekt starten zu können.
Bis wir starten konnten, war viel Vorarbeit zu erledigen. Zunächst wurde lang und intensiv an dem Konzept gefeilt:
Kleine Kinder lernen eine Zweitsprache in der gleichen Mühelosigkeit wie die erste. Mehrsprachigkeit eröffnet große persönliche Chancen. Etwa zwei Drittel aller Menschen auf der Welt sind mindestens zweisprachig. Mehrsprachigkeit hilft Toleranz für anderssprachige Menschen und Kulturen zu entwickeln.
Die Elternschaft der Marxheimer Schule ist sehr interessiert an der schulischen Entwicklung ihrer Kinder. Viele Eltern sprechen mehrere Sprachen, haben zum Teil berufliche Erfahrungen im Ausland gemacht und sind sich der Bedeutung der Mehrsprachigkeit bewusst.
Die Nähe zur Bankenstadt Frankfurt, zum Flughafen und zu vielen internationalen Firmen prägt das Berufsbild der Elternschaft und den Standort Marxheim als Wohnort einer weltoffenen und sprachlich vielfältigen Bevölkerung.
Das Englische ist zur bedeutendsten Verkehrssprache der Welt geworden. Für die Verständigung mit Menschen anderer Länder ist es unverzichtbar. Durch das Zusammenwachsen Europas sind immer mehr Berufe auf eine gute Beherrschung von Fremdsprachen angewiesen. Die Zukunft Europas wird mehrsprachig sein. Englisch lernen inzwischen alle Kinder Europas. Wer besser qualifiziert sein will, muss sehr gut Englisch können und daneben weitere Sprachen beherrschen. Frühe Mehrsprachigkeit bereitet unsere Kinder bestens darauf vor.
Einige Kinder in Marxheim wachsen zweisprachig auf, kennen die englische Sprache oder haben bereits im Vorschulalter einen privaten Englischkurs besucht.
So bieten zum Beispiel verschiedene Kitas in Hofheim und Umgebung Englischkurse an, die sehr gefragt sind. Immer wieder wird von den Eltern, die ihre Kinder an unserer Schule anmelden, dabei auch die Frage gestellt, ob es ein weiterführendes Angebot gibt.
An weiterführenden Schulen wie der Main-Taunus-Schule in Hofheim oder der Weingartenschule in Kriftel sind bilinguale Klassen Englisch eingerichtet worden. Auch dort ist die Nachfrage der Elternschaft sehr groß. Nach einem ersten Austausch signalisierte die Main-Taunus-Schule sofort Interesse, mit der Marxheimer Schule zusammen zu arbeiten. Herr Brabänder als unser Ansprechpartner hat uns bei der Konzepterstellung begleitet und ist weiter im Austausch mit uns.
Das Angebot an der Marxheimer Schule ist das erste dieser Art im Main-Taunus-Kreis an einer staatlichen Schule. Davor sind immer wieder Eltern, denen die Mehrsprachigkeit ihrer Kinder wichtig ist, auf private Grundschulen ausgewichen. Durch das Angebot an der Marxheimer Schule schicken diese Eltern ihre Kinder nun auch weiterhin auf eine öffentliche Schule. In den letzten beiden Jahren, seit unser Angebot besteht, haben wir zahlreiche Nachfragen von Eltern auch außerhalb unseres Schulgebietes. Zum Teil erreichen uns sogar Mails aus dem Ausland von Familien, die ihre Rückkehr nach Deutschland planen und möchten, dass ihre Kinder auch weiterhin die englische Sprache üben können.
Bei der Einrichtung eines Englischangebotes in einer Regelschule, sollte eine Spaltung in die Kinder, die am Angebot teilnehmen können und die Kinder, die nicht daran teilnehmen, unbedingt vermieden werden. Diese Gefahr besteht jedoch in großen Systemen, wenn nur eine Klasse ein englisches Angebot hat.
Da die Marxheimer Schule nur zweizügig ist, ist es möglich den Unterricht so zu organisieren, dass Kinder aus beiden Klassen am Projekt teilnehmen können. So ist auch ein Ausscheiden aus dem Projekt heraus in die Regelklasse zurück ohne weiteres möglich, wenn es sich zeigen sollte, dass sich ein Kind in dem Projekt nicht wohl fühlt oder durch die zusätzlichen Stunden überfordert ist.
Gleichzeitig soll die Teilnahme an dem Projekt auch eine hohe Verbindlichkeit haben. Deshalb schließen die Eltern mit der Schule einen Vertrag über die Teilnahme ihres Kindes. Eine Herausnahme aus dem Projekt ist so nur in Absprache mit den beteiligten Lehrkräften möglich.
Da das Sprachenkonzept auf der Nutzung der englischen Sprache in unmittelbaren Zusammenhängen (beispielsweise Bauernhofbesuch, Kleintierzuchtverein, Kirche, Hofladen etc.) basiert, bietet die Lage der Marxheimer Schule im alten Ortskern vielfältige Möglichkeiten zur unmittelbaren Begegnung mit Sachthemen.
Sprache an sich ist Unterrichtsinhalt, sondern in der Sprache werden Themen erarbeitet. Wenn die Schüler im Spielen vergessen, dass sie beim Sprechen eine andere Sprache benutzen, ist das Ziel erreicht.
Alles in der neuen Sprache wird zu Anfang verstärkt und erklärt durch Zeigen und Bilder. Grammatikalische Regeln und Vokabeln werden nicht zum Thema gemacht. Die Kinder lernen unbewusst. Zuerst verstehen sie, dann beginnen sie nach und nach zu sprechen – spielerisch. Kinder werden frei von Druck an die Sprache herangeführt. Sie verlieren die Scheu und gebrauchen die neue Sprache mit Spaß.
Die Kinder hören und benutzen das Englische dann tagtäglich.
Wichtig ist, dass durch das Projekt die Stundentafel ergänzt. Unterrichtssprache ist nach wie vor Deutsch und im ersten Schuljahr erfolgt die Alphabetisierung auf Deutsch. Als zusätzliches Angebot kommt täglich eine Stunde in der englischen Sprache hinzu. Da dieses Angebot sehr spielerisch aufgebaut ist, haben Erfahrungen gezeigt, dass es auch für die Erstklässler keine Überforderung bedeutet. In den letzten beiden Jahren hat sich gezeigt, dass die Kinder mit großer Freude an dem Angebot teilnehmen und es nicht als zusätzliche Belastung empfinden.
Wichtig ist, dass durch das Projekt die Stundentafel ergänzt. Unterrichtssprache ist nach wie vor Deutsch und im ersten Schuljahr erfolgt die Alphabetisierung auf Deutsch. Als zusätzliches Angebot kommt täglich eine Stunde in der englischen Sprache hinzu. Da dieses Angebot sehr spielerisch aufgebaut ist, haben Erfahrungen gezeigt, dass es auch für die Erstklässler keine Überforderung bedeutet. In den letzten beiden Jahren hat sich gezeigt, dass die Kinder mit großer Freude an dem Angebot teilnehmen und es nicht als zusätzliche Belastung empfinden.
Der Schwerpunkt liegt auf dem Erwerb einer kommunikativen Kompetenz in der englischen Sprache. Die Alphabetisierung für Englisch erfolgt frühestens in der 2. Klasse.
Sprachen können zwar in jedem Alter gelernt werden, aber die Erfahrungswerte anderer Grundschulen, die schon seit Jahren bilingual arbeiten, belegen eindeutig, dass die Zeit vor der Einschulung und während des Grundschulbesuchs besonders günstig ist.
Zweisprachiges Lernen ist aber auch eine Reaktion auf aktuelle Ergebnisse der Lern- und Gehirnforschung, die für den Primarbereich äußerst günstige Voraussetzungen für das Sprachenlernen nachgewiesen haben. Grundschulkinder befinden sich innerhalb ihrer kognitiven Entwicklung in einer besonders lernbegünstigten Entwicklungsphase.
Frühe Mehrsprachigkeit fördert Kinder in ihrer intellektuellen und sprachlichen Entwicklung. Mehrsprachig aufgewachsene Kinder sind sprachlich gewandt und lernen leichter Fremdsprachen.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien, wie die von Professor Wode, der sich in Kiel auf die bilinguale Arbeit im Bereich Englisch in Kindergarten und Schule spezialisiert hat, haben gezeigt, dass frühes Sprachenlernen die kognitive Entwicklung der Kinder fördert. Sie entwickeln ein Bewusstsein für die Funktion der Sprache im Allgemeinen. Sie sind kreativer und es fällt ihnen leichter, Problemlösungsstrategien zu entwickeln. Sie lernen es, flexibel zu denken, alternative Lösungsmöglichkeiten zu suchen, sich auszudrücken und sich stärker in andere hineinzuversetzen (Empathie). Gleichzeitig erweitert sich ihr Weltbild, sie erfahren, dass es Kinder gibt, die in anderen Sprachen sprechen, die Muttersprache nur eine von vielen möglichen ist.
In der Grundschule geht es nicht um einen systematischen, lehrgangsorientierten Fremdsprachenerwerb, bei dem durch das Erlernen grammatischer Strukturen, die Ausdrucksfähigkeit immer weiter gefördert wird, von zunächst einfachen Sätzen zu immer komplexeren Aussagen, sondern zunächst um die Schaffung einer positiven Haltung dem Fremden gegenüber. Fremdheitserfahrung, Toleranz und der Aufbau einer langfristigen Motivation für eine neue Sprache stehen im Vordergrund. Hier bestehen durch die Verbindung von sprachlichem und kulturellem Bereich auch sehr gute Anknüpfungspunkte an die interkulturelle Erziehung. Ganzheitlichkeit, Musik, Spiel und aber auch eine vertretbare Anstrengung prägen dieses Konzept. Indem man sich mit einem Thema in Englisch beschäftigt, sein Wissen über dieses Gebiet erweitert, wächst gleichzeitig, fast unmerklich, auch die Ausdrucksfähigkeit. Ein neuer Wortschatz wird erworben, Mustersätze erleichtern die Mitteilung. So wie ein Kind als Kleinkind die Muttersprache in der Auseinandersetzung mit seiner Umgebung erlernt hat, soll ihm der bilinguale Unterricht in der Grundschule die Möglichkeit geben, ähnliche Sprachkompetenz in einer weiteren Sprache zu erwerben.
Außerdem trägt bilingualer Unterricht zum Kennenlernen und Verständnis fremder Kulturen bei. Dadurch werden Toleranz und Akzeptanz gegenüber Fremdem geübt und Ängste abgebaut.
Sprachenlernen in der Grundschule basiert auf dem Prinzip der Immersion. Immersion bedeutet so etwas wie “Sprachenbad”. Nicht die
Von Anfang an stand das Schulamt unserem Projekt sehr aufgeschlossen gegenüber. Frau Klingkowski, die zuständige Schulamtsdirektorin hat uns in der gesamten Planungsphase unterstützt und beraten. Nach dem Abschluss der Konzepterstellung wurde mit dem Schulamt ein Arbeitsvorhaben vereinbart, zwei Jahre lang die Sprachenarbeit zu erproben und innerhalb dieser Zeit unsere Arbeit zu evaluieren.
Von Frau Klingkowski kam auch der Hinweis, dass die Universität Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium für alle Schulformen eine Zertifizierung im “bilingualen unterrichten und lernen” anbietet, an dem die Schulleitung teilgenommen hat. Die dort gewonnen Erkenntnisse wurden in der Konferenz dem Kollegium weiter vermittelt.
Für diese Evaluation wurden die Kinder befragt, die an dem Angebot teilnehmen, die Eltern, deren Kinder teilnehmen sowie die Lehrkräfte.
Die Rückmeldung war, abgesehen von Verbesserungsvorschlägen in Kleinigkeiten, durchweg positiv. Die Eltern berichten davon, mit welchem Eifer die Kinder die Sprache erlernen und dass sie das Erlernte stolz nach Hause tragen. Auch die Kinder berichteten, was sie schon alles gelernt haben und wissen.
Eine Aussprache in der Gesamtkonferenz ergab, dass das Sprachenkonzept gut in die Arbeit der Schule integriert ist. Die Kolleginnen koordinieren regelmäßig miteinander und tauschen sich aus.
Die britischen Kolleginnen berichten, mit welcher Leichtigkeit die Kinder sich daran gewöhnt haben, dass im Unterricht nur Englisch gesprochen wird und wie viel sie bereits nach wenigen Wochen verstehen und umsetzen können.
Die Marxheimer Schule als Gütesiegelschule
Die Marxheimer Schule hat seit 10 Jahren das Gütesiegel Hochbegabung. In diesen Rahmen gehört auch unser Englischangebot für leistungsinteressierte Kinder, die bereits in der Grundschule die Möglichkeit erhalten, Englisch zu lernen.
In jedem Jahrgang gibt es zwei Parallelklassen. Für das Englischprojekt können aus beiden Klassen Kinder angemeldet werden.
An dem Projekt können Kinder aus dem Einzugsgebiet der Marxheimer Schule teilnehmen aber auch Kinder aus anderen Bezirken. Sollten mehr Anmeldungen vorliegen als Plätze im Projekt bereit stehen, bleibt eine Auswahl der Schulleitung vorbehalten. Hierfür erstellt die Gesamtkonferenz zusammen mit der Fachkraft für den bilingualen Unterricht einen Kriterienkatalog.
Kinder aus beiden ersten Klassen werden in einer Gruppe zusammen gefasst, die drei Wochenstunden mehr Unterricht hat als die übrigen Erstklässler. Diese drei Stunden werden von einem Native Speaker, einer englischen Lehrkraft in englischer Sprache erteilt. Da nicht die Sprache an sich sondern die Inhalte im Vordergrund stehen sollen, mussten die Lehrkräfte ein Curriculum entwickeln, dass den Kindern die Möglichkeit bietet in vielfältiger Weise englischsprachige Kulturen kennen zu lernen. Da ein solches Curriculum bisher noch nicht vorlag, haben die Englischkolleginnen ein eigenes Konzept entwickeln, dass durch die Erfahrungen immer wieder evaluiert und verbessert wird. Damit die Kinder auch wirklich in eine englischsprachige Umgebung eintauchen können, ist zunächst ein, später ein zweiter Englischraum eingerichtet worden.
Zusätzlich zu den drei Wochenstunden Englisch kommen zwei Wochenstunden in einem weiteren Fach (Musik, Kunst, Sport) dazu. In diesen Stunden werden die Klassen geteilt. Eine Hälfte der Klasse wird vom Klassenlehrer unterrichtet, die andere Gruppe von der englischsprachigen Kollegin. Dies macht eine intensive Koordination erforderlich.
Ab Klasse 3 wird die Zahl der zusätzlichen Stunden reduziert, weil die Kinder aus dem Frühenglisch herausgenommen werden und diese beiden Stunden zu den bilingualen Stunden hinzukommen. Im 3. und 4. Schuljahr wird also nur noch eine Stunde zusätzlich zur Stundentafel angeboten.
Zunächst war die Überlegung die Fächer, die in Englisch unterrichtet werden, halbjährlich oder sogar im Projektcharakter zu wechseln. Die Praxis hat jedoch gezeigt, dass der Kunstunterricht besonders gut dafür geeignet ist.
Auch die Kinder, die nicht am Sprachenprojekt teilnehmen, haben natürlich ab der dritten Klasse Frühenglisch.
Während der Frühenglisch-Unterricht den Kindern die Möglichkeit geben soll, einer fremden Sprache zu begegnen und die Erfahrung zu machen, dass es auf der Erde noch ganz andere Sprachen und Kulturen als die eigene gibt, soll im englischen Projekt eine Mehrsprachigkeit der Kinder gefördert werden. Der Frühenglisch-Unterricht bahnt erste Erfahrungen mit Fremdsprachen an, in einer multikulturellen Gesellschaft ist es noch dazu eine verbindende Erfahrung für Kinder unterschiedlicher Herkunft, gemeinsam eine Sprache zu lernen, die für sie alle neu ist.
Das Projekt strebt diese Erfahrungen natürlich auch an, geht aber wesentlich weiter. Es möchte Kindern wirklich sprachliche Kommunikationsfähigkeit in einer Sprache ermöglichen. Grundschulkinder sind in einem Alter, in dem sie leicht durch Nachahmung eine neue Sprache erlernen und darin eine Kommunikationskompetenz erreichen können, wie sie in späteren Jahren kaum mehr möglich ist. Auch hat die Erfahrung gezeigt, dass die Kinder durch das ständige Hören und Sprechen zu einer akzentfreien Aussprache gelangen können.
Wichtig ist, dass beim Englisch-Unterricht nicht das Erlernen der Sprache im Mittelpunkt steht, sondern der Austausch über ein Thema. So soll es durch die Kinder nach und nach selbstverständlich werden, sich in Englisch auszutauschen und ihr Wortschatz und ihre Kommunikationskompetenz nach und nach erweitert werden. In einem Englischprojekt begegnen sich Kinder mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen in der englischen Sprache. Solche, die schon in einem englischsprachigen Land gelebt haben, solche die Englisch zuhause sprechen, diejenigen, die Englisch bereits im Kindergarten angefangen haben zu lernen und komplette Neuanfänger.
Durch ein sehr anschauliches Material und einfachste Strukturen werden alle nach und nach in die Lage versetzt, in der Sprache zu kommunizieren. Kinder, die bereits über Sprachkenntnisse verfügen helfen den Neuanfängern und übernehmen so eine wichtige Aufgabe in der Gruppe.
Ziele des englischen Projekts:
Ziele sind unter anderem:
Im Vordergrund des Sprachenlernens soll das Erreichen folgender Kompetenzen stehen:
Von Elternseite wurde anfangs die Sorge geäußert, Kinder, die aufgrund eines Umzuges die Schule wechseln müssten oder an eine weiterführende Schule wechseln, an der es kein Englischangebot gibt, könnten nicht weiter gefördert werden.
Ein Kind kann aus dem Projekt jedoch auch jederzeit in eine andere Schule wechseln. Hört der Sprachkontakt auf, fällt das Kind in der Fremdsprache nur ein wenig zurück. Die Zeit war dennoch nicht umsonst, denn verschüttete Sprache kann jederzeit reaktiviert werden, wenn der Sprachkontakt später wieder hergestellt wird. Auf jeden Fall profitieren die Kinder von der sprachlichen Kompetenz, die sie sich erworben haben.
Dennoch legen wir großen Wert darauf, dass unser Angebot nicht isoliert in Hofheim besteht. Wir suchen nach beiden Richtungen Anschluss. Oft besteht bei Kindern, die bereits im Kindergarten an einer Englischgruppe teilgenommen haben, der Wunsch, an unsere Schule zu wechseln, um weiter an einem Englischangebot teilnehmen zu können.
Neben der Kooperation mit den Kindergärten – es gibt regelmäßige Treffen zwischen allen Marxheimer Kindergärten und Schulen – ist uns natürlich auch die Zusammenarbeit mit den weiterführenden Schulen sehr wichtig. Wir haben bereits ganz zu Beginn unserer Konzeptplanung die Main-Taunus-Schule als eine weiterführende Schule in Hofheim mit bilingualem Angebot als Kooperationspartner gewinnen können. Herr Brabänder, der Leiter des Bilingualen Zweiges ist regelmäßig über die Fortschreibung unseres Konzeptes informiert worden und hat uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Von ihm haben wir viele nützliche Hinweise erhalten, worauf bei der Planung eines solchen Projektes besonders geachtet werden sollte. Er hat für uns auch den Kontakt zur Vereinigung der Schulen mit deutsch-englisch bilingualem Zug in Hessen e.V. hergestellt, der wir als Schule beigetreten sind. Außerdem wurden weitere regelmäßige Treffen zum Erfahrungsaustausch vereinbart.
Die Main-Taunus-Schule ihrerseits denkt darüber nach, wie sie für die Kinder, die aus dem bilingualen Projekt der Marxheimer Schule an ihre Schule kommen und dort erst im 7. Schuljahr wieder bilingualen Unterricht haben werden, für die Übergangszeit ein zusätzliches Angebot machen können. Dafür könnte sich zum Beispiel eine AG anbieten.
In diesem Jahr gab es intensive Gespräche mit der Universität Frankfurt über eine Zusammenarbeit.
Zunächst wurde vereinbart, dass die Erstklässler in diesem Schuljahr – mit Einverständnis der Eltern – getestet werden sollen. Wenn diese Tests in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, kann man die Lernentwicklung von den Kindern, die am Sprachenprojekt teilgenommen und denjenigen, die “nur” den Frühenglischunterricht besucht haben, vergleichen. Dadurch erfolgt eine Evaluation der Arbeit in dem Englischangebot.
Außerdem ist die Erstellung von grundschulgeeignetem Material geplant. In Seminaren sollen die Lehramtsstudenten Material für den Englischunterricht erstellen, welches dann in der Praxis erprobt werden kann. Die erste Gruppe wird im jetzigen Wintersemester mit der Arbeit beginnen.
Die letzten drei Jahre haben gezeigt, dass das Interesse und die Nachfrage am Englischprojekt viel größer sind als die vorhandenen Plätze. Deshalb musste ein Auswahlverfahren gefunden werden. Erfahrungen aus anderen Grundschulen, die bilingual arbeiten, haben gezeigt, dass Kinder, die erfolgreich in einem solchen Angebot mitarbeiten können sollen, bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen. Hierbei geht es jedoch ausdrücklich nicht um eine Bestenauswahl, sondern es geht unter anderem um den Entwicklungsstand des Kindes und seine Interessen. So können wir immer wieder Kinder mit Migrationshintergrund in das Projekt aufnehmen. In einer Schulentwicklungskonferenz mit dem Schwerpunktthema “Arbeit im Englischprojekt” hat sich die Gesamtkonferenz auf folgende Kriterien geeinigt: